We Feed The World
Zur Abwechslung mal ein Film – passend zum letzten Buch (siehe unten). Gestern ist „We feed the world“ angelaufen, ein Film aus Österreich, in dem es um die globalisierte Nahrungsmittelproduktion geht. Der Dokumentarfilmer Erwin Wagenhofer ist in einige Länder gereist und hat dort mit Menschen gesprochen, die in der Nahrungsmittelproduktion arbeiten und sie befragt über die aktuellen Herstellungsmethoden und deren Veränderung. Es ist schon beeindruckend, dass mal alles so geballt vorgeführt zu bekommen. In Wien wird jeden Tag so viel Brot vernichtet, wie gleichzeitig in Graz konsumiert wird. Die Fischerei in Europa wird komplett industrialisiert, was qualitativ schlechteren Fisch zur Folge hat. In Spanien sind riesige Gebiete mit Treibhäusern überzogen, in denen Gemüse produziert wird und deren Arbeiter in ärmlichen Verhältnissen hausen müssen. Gemüse aus Europa wird hoch subventioniert und in Afrika zu einem Drittel der Preise angeboten, die einheimische Erzeuger verlangen müssen. Dadurch wird der Bevölkerung die Lebensgrundlage entzogen. In Brasilien wurde seit 1975 der Regenwald in einer Fläche gerodet, die der Größe von Frankreich und Portugal entspricht. Dort wird massenhaft Soja angebaut, obwohl der Boden dafür gar nicht sonderlich geeignet ist. Mit dem Soja wird dann Vieh gemästet für den Weltmarkt. In Rumänien wird auf Hochleistunssaatgut umgestellt, das die traditionelle Landwirtschaft vor Ort zerstören wird und zwar optisch schöneres Gemüse hervorbringt, das allerdings einen verminderten Geschmack hat. Aber das Schlimmste fand ich ja: Jede Sekunde stirbt weltweit ein Kind an Unterernährung, obwohl mit der bestehenden Landwirtschaft eine Weltbevölkerung von 12 Milliarden Menschen versorgt werden könnte. Gut an dem Film fand ich, dass nicht versucht wird, mit erhobenem Zeigefinger zu missionieren, sondern es werden einfach die bestehenden Methoden der weltweiten Nahrungsmittelproduktion dargestellt.
Ich kann den Film nur jedem empfehlen – eigentlich sollte sich jeder einmal so etwas anschauen, denn ich finde man denkt einfach zu wenig über diese Dinge nach und man weiß auch zu wenig. Nur wenn das Bewusstsein für die Probleme da ist, kann man vielleicht einmal damit anfangen, dafür bessere Lösungen zu finden. Aufhalten kann die Globalisierung wohl keiner mehr, aber wir können das Beste für alle daraus machen...wenn wir wollen.
Link zur Film-Homepage (mit Trailer):
We Feed The World
Foodwatch - Die Essensretter
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